Diese Informationen und Tipps sollen dich dabei unterstützen, dass du dich gut auf den Übergangsprozess an die Erwachsenenklinik (= Transition) vorbereiten kannst. Der tatsächliche Wechsel (= Transfer) wird rund um deinen 18. Geburtstag stattfinden und du wirst bis dahin noch oft Gelegenheiten haben, dich bei Fragen an dein Behandlungsteam an der Kinderklinik zu wenden.
Wichtig für die Transition ist einerseits, dass du selbst Expert:in deiner eigenen Erkrankung wirst, dich mit deiner Erkrankung und deinen Medikamenten gut auskennst und dich sicher fühlst! Andererseits sollte dein Gesundheitszustand über einen längeren Zeitraum stabil sein und deine Ausbildungs- oder berufliche Situation gerade reibungslos verlaufen. Außerdem ist wichtig, dass es keine anderen akuten Schwierigkeiten gibt, und nur wenn du dich wirklich bereit fühlst, solltest du diesen Wechsel machen. Es ist uns ein großes Anliegen, dass du so gut wie möglich auf diese Herausforderung vorbereitest bist!
Wir freuen uns darauf, dich in den nächsten Jahren dabei zu unterstützen.
Unterschiede zwischen Kinder- und Erwachsenenklinik
Der Abschied von Menschen, die dir schon so lange vertraut sind, ist oft der schwerste Schritt beim Übergang in die Erwachsenenklinik. Das gilt nicht nur für dich und deine Familie, sondern auch für das Behandlungsteam, das dich bisher betreut hat – für sie ist es oft genauso ungewohnt, den Kontakt zu verlieren und die Betreuung zu beenden. Trotzdem ist es wichtig, dass du nach dem Wechsel das Team in der Erwachsenenklinik als deine neuen Ansprechpersonen siehst und Vertrauen zu ihnen aufbaust. Es kann hilfreich sein, dich schon vorher darauf einzustellen, dass die Erwachsenenklinik ein bisschen anders funktioniert als die Kinderklinik, und dir zu überlegen, wie du damit umgehen willst und wie du dich gut darauf vorbereiten kannst.
Herausforderungen für junge Patient:innen
Die genannten Unterschiede sind oft dann auch die Gründe für Schwierigkeiten, die beim Wechsel der medizinischen Betreuung auftreten können, z. B., dass Patient:innen zu wenig darauf vorbereitet wurden, die Unterschiede im Betreuungsstil herausfordernd sind und erwartet wird, dass Jugendliche (überarbeitet)
- Zu wenig Vorbereitung
- Unterschiede im Betreuungsstil
- Größere Selbstständigkeit wird erwartet
- Tlw. nicht alle Spezialist:innen an einem Ort → eigenständiges
„Case-Management“ - Räumlichkeiten, Wartezeiten, ältere Patienten (evtl. in schlechterem Gesundheitszustand) im Wartebereich
Kinderklinik | Erwachsenenklinik |
Deine Eltern haben meist dem Behandlungsteam erzählt, wie es dir im Augenblick geht und von deinen Problemen in den vergangenen Wochen seit dem letzten Ambulanztermin berichtet. | Wenn du an deine Erwachsenenklinik wechselst, wird die Aufmerksamkeit nur auf dich gerichtet sein. Daher ist ab diesem Zeitpunkt auch deine Meinung und dein Wissen gefragt. |
Fragen werden oft direkt an deine Eltern/ Bezugspersonen gerichtet und erst in den letzten Jahren wirst du mehr eingebunden. | Fragen werden dir direkt gestellt und es wird angenommen, dass du dich bezüglich deiner Erkrankung und deiner Therapien/Medikamente auskennst. |
Meistens kennst du das Behandlungsteam an der Kinderklinik schon sehr lange und du hast alle Spezialist:innen, die du brauchst, unter einem Dach. | Wahrscheinlich wirst du nicht immer von denselben Ärzt:innen betreut, und die Spezialist:innen für verschiedene medizinische Bereiche arbeiten oft an unterschiedlichen Orten. |
Zudem wird dir dein Behandlungsteam alle Infos rund um deine Erkrankung und deine Therapien in einer für dich verständlichen Sprache erklären. | Auch in der Erwachsenenklinik wird Wert darauf gelegt, dass das Behandlungsteam über deine Erkrankung und deine Therapie in für dich verständlichen Worten spricht. Es kann aber sein, dass sie mehr Fachbegriffe dabei verwenden. Frage immer nach, wenn du etwas nicht verstehst! |
Das Behandlungsteam wird dich in Gesprächen immer mit „Du“ ansprechen. | Hier wirst du zumeist mit „Sie“ angesprochen. |
Deine Eltern vereinbaren die Ambulanztermine oder Vorsorgeuntersuchungen meist für dich. Manchmal erinnert dich das Behandlungsteam sogar an deinen nächsten Ambulanztermin. | Die Ambulanztermine werden von dir selbst vereinbart. Du bist für die Einhaltung selbst verantwortlich und niemand erinnert dich an deinen nächsten Termin. Wenn du einen Termin nicht wahrnehmen kannst, musst du diesen rechtzeitig absagen und einen neuen Termin vereinbaren. Du wirst vielleicht auch ohne deine Eltern zu den Terminen fahren müssen. Plane Zeit ein, um rechtzeitig zu deinem Termin zu kommen. |
Du bist bei deinen Eltern mitversichert – meistens so lange, bis du selbst einen Beruf ausübst und angestellt bist oder 18 Jahre alt wirst! | Vorsicht! Du musst dich selbst darum kümmern bei einer Krankenkasse versichert zu sein. |
Wenn Extragebühren für Spitalsaufenthalte, Diätprodukte oder Selbstbehalte, z. B. bei Therapien, angefallen sind, haben diese deine Eltern übernommen und organisiert. | Jetzt musst du dich eigenständig darum kümmern, z. B. Rückerstattungen zu beantragen und dir das zur Verfügung stehende Geld gut einteilen. |
Sobald sich der Inhalt deiner Medikamente dem Ende zuneigt, du ein neues Rezept oder eine neue Verordnung brauchst, kümmern sich oft deine Eltern um die Organisation. | Die behandelnden Ärzt:innen werden dich zu deinen Medikamenten befragen, wie, wann und wofür du diese einnimmst. Achte auch darauf, dass du dir rechtzeitig ein Rezept ausstellen lässt, bevor dir die Medikamente ausgehen. Dies kannst du für gewöhnlich mit einem aktuellen Arztbrief bei deiner/m Hausärzt:in machen und musst dafür nicht unbedingt in die Klinik fahren. |