Forschung am Epilepsiezentrum

Forschung ist ein zentraler Motor für Fortschritt in der Medizin – insbesondere im Bereich der Epileptologie, wo komplexe Krankheitsbilder und individuelle Therapiewege eine kontinuierliche Weiterentwicklung diagnostischer und therapeutischer Strategien erfordern. Am Epilepsiezentrum der Kinderklinik der Medizinischen Universität Wien verstehen wir Forschung nicht nur als akademische Aufgabe, sondern als fundamentalen Bestandteil einer modernen, medizinischen Versorgung. Unser Ziel ist es, durch wissenschaftliche Arbeit die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit Epilepsie nachhaltig zu verbessern.
Unsere Forschung ist eng mit nationalen und internationalen Partnerinstitutionen vernetzt. Wir kooperieren mit akademischen Einrichtungen in Österreich sowie mit europaweiten Forschungsnetzwerken, insbesondere dem European Reference Network for Rare and Complex Epilepsies (ERN EpiCARE). Diese Kooperationen ermöglichen uns Zugang zu großen, hochwertigen Datenquellen und fördern den Wissenstransfer im Dienste unserer Patient:innen.
Ein zentrales Anliegen unserer wissenschaftlichen Arbeit ist die Verbesserung der Ergebnisse epilepsiechirurgischer Eingriffe bei Kindern und Jugendlichen. Dabei verfolgen wir zwei Hauptziele: Zum einen untersuchen wir Prädiktoren für Behandlungserfolge, um individuelle Chancen und Risiken besser abschätzen und in der klinischen Aufklärung gezielter kommunizieren zu können. Zum anderen steht die Patient:innensicherheit im Fokus – durch fortlaufende Evaluation und Optimierung interner Prozesse arbeiten wir kontinuierlich an der Qualität unserer Versorgung.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der präzisen Lokalisierung der Anfallsursprungszone, die für erfolgreiche chirurgische Behandlungen essentiell ist. In diesem Zusammenhang betreiben wir Forschung zur Anfallserkennung sowie zur erweiterten und automatisierten EEG-Diagnostik – mit dem Ziel, objektive und reproduzierbare Entscheidungsgrundlagen für die präoperative Planung zu schaffen.
Als universitäres Zentrum versorgen wir viele Kinder mit seltenen und komplexen Epilepsiesyndromen, deren Erforschung nur im Rahmen internationaler Kooperationen möglich ist. Durch die Mitarbeit an europäischen Registern und internationalen Studien gewinnen wir wichtige Erkenntnisse über den natürlichen Verlauf dieser Erkrankungen und entwickeln neue Therapieansätze. Zwei aktuelle Beispiele dafür sind:
- die EASEE4YOU-Studie, die innovative Ansätze der neurostimulationbasierten Epilepsietherapie untersucht, sowie
- die PROTECT-Studie, in der der frühe Einsatz von Sirolimus bei Patient:innen mit Tuberöser Sklerose zur Prävention neuropsychiatrischer Sympotome im Fokus steht.
Darüber hinaus pflegen wir seit vielen Jahren eine eigene klinische Datenbank zur Epilepsiechirurgie und prächirurgischen Diagnostik. Diese ermöglicht uns retrospektive und prospektive Analysen und hat bereits zu zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen beigetragen, die international Beachtung gefunden haben.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Kenntnisse durch Forschung ist uns ein zentrales Anliegen – im Sinne der Kinder und Familien, die wir betreuen. Als universitäre Einrichtung sehen wir es als unsere Aufgabe, den Stand der Wissenschaft aktiv mitzugestalten und neue Erkenntnisse unmittelbar in die klinische Praxis zu überführen.
So danken wir allen Patient:innen und deren Angehörigen und Obsorgeberechtigten die im Laufe ihrer Betreuung an unserem Zentrum an diversen Forschunsgprojekten mitgewirkt haben und damit einen wichtigen Beitrag zur dem Ziel geleistet haben langfristig eine Verbesserung der Lebensqualität von Kindern mit Epilepsie zu erreichen.