Eizellspende
Um den Kinderwunsch auch bei den anderen Patientinnen zu erfüllen, gibt es – neben der Möglichkeit einer Adoption – auch die künstliche Befruchtung mit Eizellen, die von einer anderen Frau zur Verfügung gestellt werden („Eizellspende“). Dabei wird der Samen des Partners mit den Eizellen der Spenderin zusammengebracht, daraus entstandene Embryonen werden nach hormoneller Vorbereitung in die Gebärmutter der vom Turner Syndrom betroffenen Frau eingebracht („Embryotransfer“), die dann die daraus hoffentlich resultierende Schwangerschaft selber austragen und das Kind zur Welt bringen kann.
In den letzten etwa zehn Jahren wurde man allerdings auf mögliche Gefahren einer Schwangerschaft nach Eizellspende bei Frauen mit TS aufmerksam. Leider geht bei manchen Patientinnen das Turner Syndrom mit einer Schwäche der großen Gefäße einher. Durch die Herzkreislaufbelastung im Rahmen einer Schwangerschaft kann es bei einigen Frauen mit TS vor allem nach der Eizellspende sogar zu einer Zerreißung der Hauptschlagader („Aortendissektion“) kommen, welche möglicherweise tödlich für Mutter und Kind endet.
Daher wird Turner-Patientinnen, welche eine Eizellspende planen, dringend angeraten, sich vorher mittels Magnetresonanztomographie und eventuell Herzultraschall untersuchen zu lassen, um Schwächen der Hauptschlagader, also eine besonders dünne Wand, auszuschließen. Auch in der Schwangerschaft sollte dann die Magnetresonanztomographie wiederholt werden. Ganz risikolos gilt eine Schwangerschaft bei Turner Frauen nach Eizellspende jedoch auch nach unauffälliger Durchuntersuchung nicht.