Empfehlungen zur medizinischen Betreuung im Kindesalter
Aufgrund der Hauptsymptome Wachstumsstörung, fehlende Pubertätsentwicklung und mögliche Herz-Mitbeteiligung wird die Betreuung in einer Spezialambulanz empfohlen.
Mädchen mit TS haben keinen Wachstumshormonmangel, aber die Therapie mit Wachstumshormon kann die Endgröße der Patientinnen positiv beeinflussen.
Unter Wachstumshormontherapie konnte in internationalen Studien eine Verbesserung der Endgrösse um 5 bis 7 cm auf meist über 150 cm gezeigt werden.
Die Ovarialinsuffizienz führt meist zur fehlenden Pubertätsentwicklung, sodass in diesen Fällen eine Hormonsubstitution mit weiblichen Hormonen ab dem Alter von 11 bis 12 Jahren nötig wird. Unter dieser Therapie treten auch regelmäßige Menstruationen auf.
Schon bei Diagnosestellung wird eine Ultraschalluntersuchung des Herzens veranlasst, da angeborene Herzfehler häufig vorkommen (20–50 %).Hierbei handelt es sich um leichte Klappenanomalien, aber auch um Herzfehler, die operativ korrigiert werden müssen.
Fehlbildungen an Nieren und Nierengefäßen treten bei 30–40 % der Mädchen mit TS auf und sind klinisch meist harmlos.
An unserer Ambulanz sehen wir Mädchen mit Turner Syndrom alle 6 bis 12 Monate.
Dabei werden Informationsgespräche über altersrelevante Themen geführt, bestehende Symptome monitiert und Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt, dazu gehören:
- Längen- und Gewichtsmessung, Beurteilung des Pubertätsstatus
- Jährliche Blutabnahmen ab dem dritten Lebensjahr (Screening Schilddrüse und Zöliakie)
- Blutdruckmessung
- Beratung und eventuelle Überweisung im Fall von Hörstörung oder Lernproblemen