Diese Informationen und Tipps sollen Ihnen als Eltern oder Bezugspersonen dabei helfen, Ihren Jugendlichen bestmöglich auf den Übergangsprozess in die Erwachsenenmedizin (= Transition) vorzubereiten. Der eigentliche Wechsel (= Transfer) erfolgt in der Regel um den 18. Geburtstag herum. Bis dahin besteht weiterhin die Möglichkeit, Fragen an das bisherige Behandlungsteam der Kinderklinik zu richten und Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Für eine gelungene Transition ist es wichtig, dass Ihre Tochter oder Ihr Sohn zunehmend Experte bzw. Expertin der eigenen Erkrankung wird, sich mit den Medikamenten gut auskennt und sich sicher in der eigenen Selbstfürsorge fühlt. Voraussetzung für den Wechsel in die Erwachsenenklinik ist, dass der Gesundheitszustand über einen längeren Zeitraum stabil ist und keine akuten Probleme bestehen. Zusätzlich sollte die schulische oder berufliche Situation stabil sein. Wir legen großen Wert darauf, dass der Übergang nur dann stattfindet, wenn sich Ihre Tochter oder Ihr Sohn auch innerlich bereit fühlt. Unser Ziel ist es, die Jugendlichen bestmöglich auf diese Veränderung vorzubereiten und sie in den kommenden Jahren aktiv dabei zu unterstützen.
Unterschiede zwischen Kinder- und Erwachsenenklinik
Der Abschied von Menschen, die dem Jugendlichen und Ihnen vertraut sind, stellt dabei oft den schwierigsten Teil des Übergangs dar. Dies gilt nicht nur für Ihre Familie, sondern auch für das Behandlungsteam, das über Jahre hinweg eine enge Bindung zu Ihnen und Ihrem Kind aufgebaut hat. Trotz dieser Herausforderung ist es wichtig, dass nach der Transition das neue Team in der Erwachsenenklinik als primäre Ansprechpersonen wahrgenommen wird und Vertrauen aufgebaut werden kann. Es kann hilfreich sein, sich bereits im Vorfeld auf die veränderten Abläufe in der Erwachsenenmedizin einzustellen und gemeinsam mit dem Jugendlichen zu überlegen, wie dieser Wechsel gut vorbereitet werden kann.
Zusammengefasst: Der Wechsel in die Erwachsenenklinik bringt einen Übergang von einem familienorientierten zu einem stärker auf Selbstständigkeit ausgerichteten System mit sich. Wir hoffen, dass diese Informationen Ihnen und Ihrem:r Jugendlichen dabei helfen, diesen Prozess gut zu meistern.
Kinderklinik | Erwachsenenklinik |
In der Kinderklinik berichten meist Sie als Eltern dem Behandlungsteam, wie es Ihrem Kind aktuell geht und welche Probleme in den Wochen seit dem letzten Termin aufgetreten sind. | In der Erwachsenenklinik wird die Aufmerksamkeit auf die Meinung und das Wissen Ihres Kindes gerichtet sein, da es nun selbst als direkte Ansprechperson für die Gesundheitsfragen gilt. |
Fragen werden häufig direkt an Sie als Eltern oder Bezugspersonen gerichtet, und erst in den letzten Jahren wird Ihr Kind zunehmend eingebunden. | In der Erwachsenenklinik wird davon ausgegangen, dass Ihr Kind selbst über die eigene Erkrankung und Therapie informiert ist, weshalb Fragen direkt an es gerichtet werden. |
In der Kinderklinik kennt Ihr Kind das Behandlungsteam oft seit vielen Jahren, und alle notwendigen Spezialist:innen sind unter einem Dach versammelt. | In der Erwachsenenklinik wird es möglicherweise nicht immer von denselben Ärzt:innen betreut und muss verschiedene Spezialist:innen, die oft an unterschiedlichen Orten tätig sind, selbstständig aufsuchen. |
Das Behandlungsteam in der Kinderklinik erklärt alle Informationen zur Erkrankung und zu den Therapien in einer für Ihr Kind gut verständlichen Sprache. | Auch in der Erwachsenenklinik wird Wert darauf gelegt, verständlich zu kommunizieren, doch es kann vorkommen, dass mehr Fachbegriffe verwendet werden. Ermutigen Sie Ihr Kind, nachzufragen, wenn es etwas nicht versteht. |
Das Behandlungsteam in der Kinderklinik spricht Ihr Kind grundsätzlich mit „Du“ an. | In der Erwachsenenklinik wird es meist mit „Sie“ angesprochen, was zu einem distanzierteren Gesprächsstil führen kann. |
Ambulanztermine und Vorsorgeuntersuchungen werden in der Regel von Ihnen als Eltern vereinbart, und manchmal erinnert das Behandlungsteam Ihr Kind an den nächsten Termin. | In der Erwachsenenklinik muss Ihr Kind Termine selbst vereinbaren, einhalten und daran denken, rechtzeitig abzusagen, falls es verhindert ist. Auch der Weg zur Klinik wird eigenständig organisiert und es ist wichtig, genügend Zeit dafür einzuplanen. |
Ihr Kind ist über Sie mitversichert – in der Regel bis zum Alter von 18 Jahren oder bis es eine eigene Anstellung hat. | Mit der Volljährigkeit oder einem eigenen Einkommen muss Ihr Kind eigenständig dafür sorgen, bei einer Krankenkasse versichert zu sein. |
Extrakosten, wie Gebühren für Spitalsaufenthalte, spezielle Diätprodukte oder Selbstbehalt, z. B. bei Therapien, haben Sie als Eltern bisher übernommen und organisiert. | Nun ist Ihr Kind selbst dafür verantwortlich, Rückerstattungen zu beantragen und finanzielle Verpflichtungen zu planen. |
Wenn sich der Vorrat an Medikamenten dem Ende neigte oder ein neues Rezept benötigt wurde, haben häufig Sie als Eltern sich um die Organisation gekümmert. | In der Erwachsenenklinik wird das ärztliche Team Ihr Kind direkt zu Medikamenten und deren Anwendung befragen. Ermutigen Sie es, darauf zu achten, rechtzeitig ein Rezept ausstellen zu lassen – das kann oft auch die Hausärztin oder der Hausarzt übernehmen, was die Wege erleichtert. |